Freitag, 23. November 2018

2018 - Was für ein Jahr!




Kaum zu glauben, nach diesem Endlossommer: der Winter macht sich breit. Die Wettkämpfe sind fast alle vorbei und es wird langsam Zeit das Jahr zusammenzufassen.

Zu Beginn des Jahres hatte ich wie gewohnt viele Planungen, ein volles Programm. Viele kleine und größere Veranstaltungen. Aber auch ein Hauptziel: „Keine Verletzung“.
Klingt vielleicht widersprüchlich, ist es auch.

Ich dachte, wenn ich viele Läufe plane, werde ich nicht so viel Bedeutung in einzelne Veranstaltungen legen und hätte nicht den Ehrgeiz die Läufe mit 100% Einsatz zu laufen. Es würde mir leichter fallen, sie im Trainingsmodus zu laufen und ich wäre nicht so traurig wenn ich mal eine Veranstaltung streichen müsste.

Soweit die Idee… Aber erstmal sollte ich wieder gesund werden.
Im Januar war ich noch weit weg davon. Wir entschieden uns kleine Ziele zu setzen. Ziel 1: 10k innerhalb 1h (flach natürlich) schmerzfrei zu laufen (während und danach). Wer mich kennt, lacht sich tot… Es war kein Spaß… Ich brauchte tatsächlich fast 1 Monat um wieder 10k in 1h zu laufen…


Februar: die ersten Wettkämpfe aber ohne Ehrgeiz und ohne Verletzung… Dafür schluckte ich meine Kilometer und Höhenmeter immer mit Acht auf meinen Körper. Jede intensivere Einheit (die eigentlich nicht wirklich intensiv war), bedeutete auf der anderen Seite der Waagschale stundenlang Yoga, Biokinematik und schwimmen…

Bei den Crosslauf Meisterschaften in Heltersberg war ich zurückhaltend… beim Berglauf am Donnersberg fiel mir dies bereits viel schwerer, dafür war ich schon deutlich fitter…

 



März… Immer noch keine Sonne, dafür immer mehr kleine Erfolge… Abgesehen von Nanstein (zu mutig…) könnte ich das Podest beim RockieMountain erklimmen und am folgenden Tag ein tolles Ergebnis bei der den Halbmarathonmeisterschaften in Kaiserslautern liefern (als Team kamen wir wieder aufs Podest)!!! 2 Tage 2 WK in Folge. Es ging langsam wieder bergauf.



April, Niederbronn. Seit 2012 stehe ich hier Jahr für Jahr an der Startlinie. Ein Rennen mit dem ich viele Erinnerungen und Emotionen verbinde. Dieses Rennen wollte ich auch diese Jahr nicht missen. Es sollte mein erster Ultra nach der Verletzung werden. Offizielles Ziel dieses Jahr: ankommen. In meinem Kopf überschlugen sich die Gedanken…
Kurz nach der Start bin ich vom Tempo der anderen schon komplett überfordert… ich komme nur schwer hinterher… Ich stürze und verletzte mich dabei am Pomuskel… Am 1. VP bin ich 25ter. Und ich habe für diese Ergebnis schon viele Körner verbraucht. Sind die andere so stark??? Nein ich bin so schwach. Ich denke darüber nach wie meine Wintervorbereitung war: Januar 10k schaffen… Wie kann ich mir nur wünschen, hier heute das Podest der 76k zu erreichen. Ich will aufgeben… Ich will nicht mehr. Auf der anderen Seite ist das Wetter mega, die Sonne ist zurück. Ich entscheide mich, im Rennen zu bleiben und eine schöne lange Einheit draußen zu absolvieren… Und das ist meine Umschaltung im Kopf. Es ist kein WK mehr. Ich will mir nur nachweisen, dass ich immer noch 76k laufen kann…


Damien motiviert mich (wie jedes Jahr!!!) weiterzugehen… Ich lächele wieder… Ich kann endlich nach dieser dunklere Zeiten wieder laufen und lächeln. Das Rennen vergeht wie im Flug… und plötzlich bin ich 400m vor dem Ziel: Damien und Anna sind da. Ich könnte heulen. Ich habe es geschafft, ich kann wieder laufen. Platzierung: VIERTER!!! Ich habe es geschafft und mit Bravour überstanden. Es ist ein Traum!

Leider war es für mich für dieses Wochenende genug. Der Stürz und die suboptimale Vorbereitungsphase lassen es nicht zu, dass ich am Sonntag noch einmal starte. Ist das noch wichtig? Nein, so kann ich Anna und die andere Landauer unterstützen. Anna hat mir so viel in diesen letzten Monaten gegeben, jetzt verdient sie auch meine Unterstützung.

Und dann ging es alles immer besser: Nord Trail des Montsdes Flandres: 80km in 6h54 (5. Platz)…
Die Bergläufe und die Ultras sammeln sich. Immer mit angepasstem Tempo, immer mit viel Vorarbeit und Nacharbeit an meinem Körper aber langsam wird es wieder. Mein Knie schmerzt kaum noch nach langen intensiven Belastungen… Ich bin auch immer mal wieder auf dem Rad und regelmäßig im Wasser um meine Sehnen zu entlasten. 

Schwarzwald Berglaufserie

Nord Trail Mont des Flandres

Kandel Berglauf

Trail du Grand Ballon

Kandel Berglauf

Trail des Marcaires

Workshop Downhill

Skyrace Hochkoenigman

Die Hochkönigin


Sommer. Es ist Zeit für die Alpen. Gewünscht und gefürchtet. Kann ich es noch?


1. Juli Tour desGlaciers de VanoiseHitzschlag, ich krieche bis zu einem Brunnen… bleibe darunten, minutenlang, bis ich endlich aufstehen kann… ich werde mich bis zum Ziel quälen… Die Alpen haben mich heute besiegt…
Eine Woche später, will ich beim High Trail Vanoise starten. Die Strecke ist schwerer, länger, höher. Dieses Event gehört zur Skyrunning World Series: die Weltelite ist dabei! Keine Chance! Die Zeitlimits sind sehr eng, Ziel: finishen… Lange Rede kurzer Sinn: dies wird mein Rennen des Jahres! Das Wetter ist mega, ich bin Topfit und werde perfekt von Anna versorgt. 15. Platz! Besser hätte es nicht laufen können (PS: mega Rennen!!! Ein Highlight der Alpen!)



Topfit, frisch und hoch motiviert… entscheide mich für eine längere Laufpause. Bis jetzt läuft alles super. Die Saison ist noch lang. Ich will mich nicht überlasten. Die Entscheidung ist schwer (vor allem angesichts des Wetters) aber richtig. Nach 3 Wochen lege ich wieder los. Berglauf ToteMann: AK Sieg und damit AK Sieg in der Pokalserienwertung und 5. Platz Gesamt in der Pokalserie (Anna gewinnt den Schwarzwald Berglaufpokal bei den Frauen! Glückwunsch Schatz!!!)

Es ist Ende August: UT4M, Grenoble. Hier will ich unangenehme Erinnerungen aus der letzten Saison durch positive Erlebnisse überschreiben. Ich laufe Tag 1 und 4 mit Anna und bin insgesamt vorsichtig. Dafür schaffe ich diese 4 Bergmarathons in 4 Tagen im Gegensatz zu 2017 schmerzfrei. 

 


Echappée Belle: die folgende Woche belastete wieder sehr stark mein Knie (Markieren ist anstrengender als laufen!!!). 



Ich muss dafür Tribut zahlen und werde bei der Infernal des Vosges sehr früh aussteigen. Richtige Entscheidung? Im nachhinein JA!!!

Wieder pausieren, wieder Biokinematik… stundenlang auf der Matte… wieder rollen… Im Kopf bin ich bereits in Bulgarien… 2. Rennen der Skyrunning World Series für mich. Ich bin aufgeregt. Die Saison war lang, diese Strecke wird besonders schwer… ich laufe komplett leer aber glücklich übers Ziel… Immerhin als 16. :p


Ich denke kaum noch daran, dass es im Januar ein Kampf war, 10k schmerzfrei zu laufen. Ich sammele die WK: Pfalzmeisterschaft im Berglauf (2. AK und am Ende 8. Gesamt), Potzberglauf und das Finale der Berglaufserie beim Kalmitberglauf: 2. AK für die Serienwertung.






Jetzt soll dieses Jahr noch ein Ultra dazukommen, und noch ein Cross und dann ist das Jahr zu Ende. Egal was das Ergebnis sein wird, mein Ziel habe ich für dieses Jahr bereits erreicht. Ich bin unverletzt. Ich bin wieder fit und glücklich.
Anna und ich können kaum die neuen Herausforderungen für 2019 abwarten!… Aber wir wissen nun beide, wie wichtig Achtsamkeit im Training (und auch sonst im Leben) ist. Nur damit sind wir stark.