Sonntag, 4. November 2018

Infernal des Vosges


2018 war Jubiläumsjahr, 10-Jähriges! Alle Läufer die irgendwann mal einen Podestplatz erlaufen hatten, wurden eingeladen um die 10 Kerzen zu feiern.
Da ich in 2014, überraschend Zweiter wurde, darf ich zur großen Party in die schönen Vogesen fahren. Die 160k habe ich hier schon bewältigt, also melde ich mich für die Strecke, die ich noch nicht kenne: 200k.
Vom Büro ins Auto. Start war in der Nacht von Donnerstag auf Freitag, um Mittenacht. Dropbags abgegeben, zurück ins Zimmer, aber viel Zeit für Schlaf war vorher nicht…

Startbereich. Es ging pünktlich um 12 los… Mince, meine Lampe will nicht angehen... ich kämpfe mit ihr, fluche und flehe sie an, aber keine Chance… Also rase ich zurück zur Gepäckabgabe, hole meine 2. Lampe. Die läuft… bedeutet: eine Lampe für 2 Nächte… das wird eng…(nachhinein, war ich einfach zu blöd um die Lampe zu entsperren...)
Alle sind weg, ich bin nun letzter…. Ich starte mit einer Aufholjagd und Überholungsmanövern … Der Weg ist zum Glück relativ breit… Über die ersten Gräben hat der Veranstalter lustige Brücken gebaut, manchmal einfach mit Paletten… Hauptsache trockene Füße…

Erster Anstieg… warum habe ich keine Stöcke mit?!? Egal… es ist steil aber UT4M hat mich stärker gemacht… die ganz kleinen steinigen Pfaden überraschen mich… Das Rennen zeigt die technische Seite der Vogesen… Die Markierung ist minimal… manchmal muss ich zurück… aber nie allein, wir kämpfen alle mit der Wegmarkierung…
Nach 10km fängt mein Knie an zu schmerzen… Nicht gut.
Am 1. VP, nach 20km entscheide ich bei 3. VP auszusteigen. Das sind noch 50k… 60k gehen immer... so denke ich zumindest. 190km mit Knieschmerz laufen, das macht kein Spaß…
Ich nehme alles mit mehr Philosophie… Ich navigiere jetzt mit der Uhr (die sonst nie die 35h überlebt hätte). Ein Läufer schließt sich mir an, nachdem ich ihn 2 Mal zurückgepfiffen habe. Wir joggen gemütlich miteinander… Ich könnte schneller, (da ich schon entschieden habe nur 60k zu laufen) aber wozu? ich werde ihm helfen! und so läuft unsere Reise durch die Nacht. Am 2. VP schmerzt mein Knie ziemlich unangenehm… Naja nur noch 20k… 60k scheint mir jetzt doch sehr lang…

Wir bewegen uns nicht schnell… es ist kalt… es ist feucht…
Endlich geht die Sonne auf… wir werden schneller… und bald kommt der letzte Anstieg…
Ich hör eine bekannte Stimme: Anna steht im Wald… Sie wollte mich eigentlich den ganzen Tag über verpflegen und betreuen. Aber heute ist nicht mein Tag. Wir sind am VP 3. Ich gebe ganz entspannt auf…
Umziehen, essen, trinken. Und nach Hause.

Duschen und Schlafen…. 18 Stunden!!!
Mein Knie schmerzt nicht mehr wirklich, ich bin aber unendlich platt… Wir gehen spazieren und ich schlafe wieder 12h.

Mehr gibt es leider nicht zu erzählen...


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