Sonntag, 6. Mai 2018

Kandel Berglauf und Trail du Grand Ballon

April, April, der macht was er will!
Und ich auch! 5 Wettkämpfe inkl. 3 Ultras, das war viel aber soooo schön!

Niederbronn, Trail 21, Nord Trail Monts des Flandres und jetzt vergangenes Wochenende das Doppelpack: Kandel Berglauf und Trail du Grand Ballon.
Am Samstag stand der Kandel Berglauf auf dem Kalender. Der erste klassische Berglauf der Schwarzwald Berglauf Serie (Trail 21 ist ein Trail…) und der ist bekannt für sein Dreckswetter.
Letztes Jahr hat das Rennen seinem Ruf alle Ehre gemacht: Regen, Wind, Nebel, Kälte… Echtes Quäl-dich-Wetter für die „Quäl-dich-Atmosphäre“ am Berg. Faut l‘aimer^^
Dieses Jahr war es alles andere als unangenehm. Frische Beine (kein Westweg in den Beinen…), tolle Ausrüstung (es lebe der federleichte Vanish von Altra, natürlich von der LRC) und nicht weniger wichtig: SONNE!
Ein bisschen nervös laufen wir uns warm… Anna ist wie immer etwas angespannt, wie wird der Körper heute reagieren, wird alles gut gehen? 940Hm am Stück hat sie dieses Jahr noch nicht gemacht… Noch ein letzter Toilettengang, Schuhe noch mal schnüren, ach ja, Uhr anmachen und unter die Läufer hinter der Startlinie mischen. Wir wünschen uns allen einen guten Lauf. …Ich möchte aufs Podest aber nur Altersklasse reicht mich schon…
Um Punkt 15 Uhr geht es los… das Feld startet verdammt schnell… Ich merke sofort dass mein Herz nicht so schnell angehen will… 12,2km mit 940hm, das ist lang… Ich lasse also viele Läufer vor, ganz viele… Ich laufe mein Tempo, Augen zu… Anna startet ähnlich, nicht zu schnell, erst mal reinfinden…
Nach 2km geht es erst wirklich bergauf, die erste Rampe… Ich behalte mein „gemütliches“ Tempo… Die andere werden bereits langsamer… Dadurch fange ich an mich nach vorne zu arbeiten…
Erste Wasserstelle bei k3, einfach vorbei… ich bin in meiner Welt… Allein… ich meditiere…
Km 5: Wilfried Raatz ist da. Kurzes Hallo und ein schönes Lächeln und weiter… Ich fühle mich entspannt, stark und leicht… Gutes Zeichen!
Bild Wilfried Raatz
Bild Wilfried Raatz
Kurz vor k7 ist die zweite Verpflegumg, ein halbes Gel (coup de frais von Meltonic) und weiter… ich räume immer weiter das Feld auf… Beim Überholen merke ich, wie schwer es den anderen fällt…
K9 und die letzte Verpflegumng, ich entscheide mein Tempo zu verschärfen… so könnte ich noch 1-2 Plätze kriegen… Mir geht es noch super. Die Beine sind noch leicht…
Letzte Serpentine, es wird flacher… Ich verlängere meinen Schritt… Langsam fühle ich mich echt müde, aber der Schild k12 ist schon in Sichtweite!
Endspurt… 1:00:26 sind die 12,2k mit 940hm bewältigt… 5min/km für im Durchschnitt 8% Steigung… gar nicht so schlecht…
Schnell zum Kleiderbeutel, Handy holen und zu Anna…


Da ist sie bereits… 1. Niemand in ihrem Rücken! Ein Fotograf gratuliert ihr schon unterwegs im Laufschritt. Das Publikum (echt viele Leute) feiert mit! Meine Frau ist ein Star! Unglaubliche Leistung!!! Sie hat wieder gewonnen!
2 Läufe im Schwarzwald, 2 Siege!!! Nächste Etappe: Hundsecke Berglauf.

Ich lasse sie mit den beiden Journalisten, Interview geben und laufe noch kurz zur Spitzenpyramide hoch.
Anna entscheidet sich, sich oben auszulaufen. Ich laufe die Strecke runter… Notizen für 2019: auf Anna hören und sich auch oben auslaufen. Es ist schöner und das Gras tut gut :-) Die Straße ist mir einfach zu lang…
NB für den Veranstalter: Bitte Wasser im Ziel anbieten! Das hat heute gefehlt, nur Tee und Cola.

Umziehen, Kuchen, Bier, Siegerehrung. Ich bekomme das Buch von Wilfried Raatz: Berglauf Journal 2018. Wir sind begeistert: Das Ding ist echt super: ein Laufkalender für Berg- und Trailläufe. Viele Beschreibungen, viele Geschichten über die Szene. Sogar … ist mit drin, ich bin überrascht! Ich habe noch nie so einen ausführlichen Kalender in der Hand gehabt! Empfehlenswert!

Dann geht es weiter Richtung Frankreich.
Die Reise ist noch nicht zu Ende…

Hotel gefunden, Zimmer sauber. Wir versuchen zu schlafen, sind aber noch zu aufgeregt von dem Berglauf…und Nachtruhe kennt dieses Dorf nicht: Der Kirchturm nebenan bimmelt die ganze Nacht durch, alle 15min.

4Uhr45, der Wecker klingelt, wir sind sowieso wach. Das Aufstehen fällt nicht schwer^^.
Ich bin für die 48km angemeldet, Anna für die 32km. Wir wollen hier gemütlich mitlaufen, die Natur und unseren Sport feiern, ein Trainingslauf. Platzierung spielt heute keine Rolle.
Der Event startet mit einer Regendusche und einem Regenbogen, was wünscht man sich mehr! Es ist ein Start ganz oben auf dem Berg, in Le Markstein, das ist ungewöhnlich, mal was anderes… Es geht zunächst bergab, der Endspurt ist Bergauf! Nach dem Berglauf von gestern kommt uns das Bergab entgegen, zumal wir es locker angehen. 
 

Aber soweit bin ich noch nicht… Ich starte mitten im 250-köpfigen Feld. Bergab überholen schon viele Läufer, die meisten sind Belgier und Niederländer, man erkennt sie an ihren Stöcken. Das haben wir schon herausgefunden =D. Da ich es wirklich genießen will, halte ich ab und zu an um Bilder zu schießen… Entspannt.

 
Kaum unter im Dorf angekommen, geht es wieder hoch. k12 ist vorbei… noch kein VP… theoretisch sollte es hier einen geben oder??? Hat der Veranstalter den gestrichen? Schade, solche Änderungen sollten im Voraus bekannt gegeben werden!!!
Ich treffe Jean-Claude, ein Stammgast von Niederbronn. Ich freue mich wie Bolle. Jetzt habe ich meinen Pacer. Wir quatschen viel und passen uns einander an. Echt nett. K17, VP 2 (also jetzt der erste VP), Grand Ballon… naja fast wir bleiben am Pass. Keine Gipfelbesteigung heute… Schade… Aber dafür gibt es Pfannkuchen. Das ist echt geil!

Ein kleine Stück Straße und wieder auf dem Pfad Richtung Le Markstein. Die Landschaft ist traumhaft… 200m vom Ziel, aber wir laufen eine kleine Schleife länger (24km…)

 Runter zum See, wieder hoch und wieder runter… Die Förster, wie so oft, wollen uns missionieren und für die 100m Hürdenlauf trainieren, obwohl wir unsere Leidenschaft längst gefunden haben… Mind. 100 Bäume liegen quer… Danke schön!

Letzter VP, ich verabschiede mich von Jean-Claude und laufe allein hoch. Jog Jog… Die Steigung ist manchmal echt pervers steil. Ich bin glücklich, dass ich nur die 48 laufen und nicht die 70. Das wäre mir heute zu anstrengend…

Am Treh wird es flacher… einen letzten Läufer überholen. Straßenquerung, warten… Es gibt Helfer hier. Diese geben aber den Motorrädern die Vorfahrt!!! Träume ich!?!?!

Nur noch ein paar Meter und dann kommen die letzte Stufen zum Ziel. Der Zieleinlauf ist dadurch echt geil! Wirklich.

Christian Zimmer ist schon da… er hat schon ordentlich gepusht heute…

Jean-Claude kommt 15min später an. Wir haben es geschafft.

Anna kommt ein bisschen später. Sie wollte angesichts des derzeitigen Trainingsstandes nichts riskieren und hat die Strecke am Ende wie abgesprochen abgekürzt. Dafür sind wir beide ganz heil und glücklich! Super!


Unser Fazit zu diesem Event: ein toller Lauf mit Verbessrungsmöglichkeiten!
Positiv:
-          Die Strecke ist sehr abwechslungsreich! Traumhafte Landschaft!
-          Das Profil ist gut gewählt und es wird nie langweilig
-          Die Verpflegungspunkte waren bis aufs Wasser gut ausgestattet (Pfannkuchen, Honigkuchen, Obst, Trockenfrüchte, Nüsse, Bonbons, Iso, Cola…)
-          Das Ziel oben fand ich gemein aber irgendwie echt cool!
-          Wetter, mega!
-          Markierung immer eindeutig!
Negativ war:
-          In der Strecken- und Profilgrafik eingetragene Verpflegung bei k12, die es dann aber nicht gab! Vor allem für die 32k-Läufer die teilweise ohne Rucksack gestartet sind und bei Mittagshitze laufen mussten. Im Dorf vorher gab es einen Brunnen, aber man muss halt wissen dass die erste VP erst bei k17 kommt.
-          Nur ein Kanister Wasser am VP17k, das führte zum Stau
-          Keine Gipfelbesteigung am Grand Ballon! Obwohl der Trail sich mit diesem Namen schmückt, da sollte es doch auch dort hochgehen!
-          Vorfahrt den Motoräder anstatt den Läufern, das hat mich echt aufgeregt… es gab einen Läufer alle 2-3min…
Insgesamt aber sehr positiv. Schade, dass der Event aus politischen Gründen von Franzosen boykottiert wird.
Sie verpassen dadurch wirklich etwas. Dafür sind die Belgier und Niederländer stark repräsentiert und lasse den lokalen Tourismus von diesem Event aufleben. Als Deutscher kann man auch problemlos hingehen, Englisch oder Deutsch wird überall gesprochen!

Wir kommen gerne wieder! Die Ballons d’Alsace sind wirklich sehr schön.

Rückmeldung anderes Läufers:

Elias Fiasko:
Der TGB 70/3300 Ist bestimmt kein Lauf für ersttäter!! Die heftigen down und uphill lassen nur schwer Erholung zu. Die Hitze hat es auch nicht leichter gemacht. Für mich der bisher härteste ultratrail in den Vogesen!! Schade das der lange course nicht wirklich über den Grand Ballon verlief!!

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