Wieder eine Doppelbelastung und wieder doppelter Spaß,
doppelter Schmerz und doppelte Emotionen.
Nach dem sehr harten Training vom letzten Wochenende (und
entsprechendem Muskelkater!!! Im Ernst, ich hatte seit lange nicht so einen
perverser Muskelkater!), fühlten wir uns nicht sooo stark und erholt am Start.
Die Aussicht auf herannahende Gewitterwolken gefiel uns nicht besonders… Eine
halbe Stunde vor den Läufern starten die Mountainbiker Richtung Gipfel.
Wir versammeln uns an der Startlinie, dieses Mal mit Melanie
Noll und vielen anderen Pfälzern!
Bild Wilfried Raatz |
Um 15:30 Uhr geht es bei schwülen Temperaturen los… Wie
immer lasse ich mich auf den ersten 500m bereitwillig überholen… Ich weiß
jetzt, dass die Schnellstarter das Tempo keinen Kilometer halten können :-) Die
erste Rampe ist fies und ein Alleinstellungsmerkmal für diesen Berglauf. Hier
muss man echt aufpassen, dass die Oberschenkel und Waden nicht direkt platzen. Wie
sind hier nur die Biker hochgekommen?
Erste Rampe hinter mir, und ich beschleunige. Ich überhole
Melanie, die bereits das Rennen der Frauen führt, und positioniere mich auf
Platz 5. Das Tempo ist hoch. Ich kann aber mithalten. Ich bin selbst erstaunt.
Bild Wilfried Raatz |
Ab k2 fängt der Spaß erst richtig an… kontinuierlich steil
hoch, kilometerlang… meine Beine sind irgendwie immer noch leicht übersäuert…
Ich kann zwar noch zügig laufen, aber nicht wie beim Kandel oder Rockie
Mountain…
Ich kämpfe weiter, lasse mich aber zweimal überholen.
Ab k6 wird es endlich flacher… Zeit für einen 4er Schnitt
(mit einer Passage 3:02-er Schnitt…)… Ich komme den anderen wieder näher (bis
auf Maximilian der schon längst außer Sichtweite ist… Vielleicht kann ich noch einen
Platz gewinnen?…
K8 letzte Rampe… Ich pushe, und denke, dass ich meine
Bestzeit hier am Hundseck knacken könnte. Die Steigung ist endlos und die
Mitläufer sind direkt vor mir… Aber irgendwann hört die Qual endlich auf. Ich
bin 7. Keine Bestzeit…
Anna lässt sich ein bisschen auf sich abwarten. Ihre Beine
waren auch noch schwer… Fünfte, 9sek schneller als im Vorjahr, gut gemacht!
Runterlaufen
Duschen (für Anna!), ich habe keine Geduld auf die 2 Duschkabinen
zu warten… Vielleicht hier als Anmerkung für den Veranstalter: 2 Duschen für
250 Läufer/innen ist arg knapp.
Die gute Nachricht: Ich bin z.Z. für die Serie 2. ! Wie cool!!!
Die gute Nachricht: Ich bin z.Z. für die Serie 2. ! Wie cool!!!
Siegerehrung und hopp ins Auto Richtung Frankreich…
Ich fühle mich platt, habe Bauchschmerzen und miese Laune,
will schlafen… und erholen… und essen. Dafür gibt es jetzt nicht wirklich Zeit!
Anna fährt und versucht meine Laune wieder in die Bahn zu bringen.
Sonntag: Trail des Marcaires
02:30 Uhr, der Wecker klingelt! Ja mitten in der Nacht!
Shit.
Schnell was Kleines essen, Kaffee, anziehen und los… Anna
bringt mich zum Start. Danke mein Schatz!
Die Verrückten sind schon alle da und wach: Mathieu, Jeff, Damien…
Wir sind einfach doof!
Für die 10. Auflage hat der Veranstalter eine riesige Runde
von 72k mit 3800hm gebastelt, mit Start um 4Uhr!
Die Runde läuft über Hohneck, Rothenbachkopf, Grand Ballon,
Petit Ballon. Also volles Programm!
Um Punkt 04:00 geht es los auf den Ultra Trail des
Marcaires.
Bild von Damien... Kurz vor 04 Uhr |
Ich starte mit Jeff und merke schnell, dass ich leider heute
keine Leistung bringen kann. Ich hätte hier gerne was geschafft, aber heute
wird es nichts.
Egal, Hauptsache noch eine lange Trainingseinheit und
endlich mal bei Marcaires als Läufer dabei sein.
Nach 1h15 bin ich direkt unter dem kleinen Hohneck und es
wird langsam hell. Ich kann mein Reactik+ ausmachen. Es ist wunderschön. Unten
die kleine Lichte der Dörfer und oben die dünnen Bergwolken. Die Ruhe, die
zurückgebliebenen Schneefelder… Die Natur die gerade aufwacht (Gämse z.B.). Ich
stimme zu, es hat sich gelohnt so früh aufzustehen… ich bin aber noch sooooooo
müde…
Kleiner Hohneck, großer Hohneck. Es ist bitter kalt… Sehr
windig! Runter. Bergab wird es immer technischer und bergauf immer steiler. Am
Altenweihersee muss ich eine Frühstückpause machen. Ich setzte mich auf einen
Stein und esse meine Meltonic Riegel… Was für ein Blick! Bald sehe ich NicolasFried, lächeln, Foto und weiter… Die Landschaft und die Wege erinnern mich
irgendwie an UT4M. Recht alpin hier…
Bild Nicolas Fried - l'Alsace en courant |
Hoch, runter, VP, hoch, runter und ich stehe vor meiner
großen Entscheidung… Linksabbieger 54k, Rechtsabbieger 72k… Ich bin wirklich
müde, aber es ist so schön. Es ist Gewitter angekündigt, aber ich will auf dem
Grand Ballon und Petit Ballon… OK ich hasse mich genug um nach rechts abzubiegen…
Bild Nicolas Fried - l'Alsace en courant |
Grand Ballon… Endlich mal oben (vor 3 Wochen blieben wir
unterhalb des Gipfels, siehe hier). Schade, dass es leicht regnet.
Normalerwiese ist der Blick fantastisch (Schweizer Alpen und Schwarzwald im
Hintergrund)… Langes Bergab und genauso langer Abschnitt bergauf und ich bin
auf dem Petit Ballon. Diesen hatte ich in März verpasst (siehe hier) aber dieses
Mal ist es geschafft. Das Wetter sieht auch nicht mehr so schlecht aus… Jetzt
nur noch runter ballern! Endlich bin ich wach. Meine Beine sind locker… Also
lasse ich mich runter rollen… Kein Stress, nur Spaß.
Am Ziel wartet Christian auf uns! 9h10! schneller als
erwartet, aber die Platzierung ist nicht wie am Anfang gewünscht. Egal, weil
ein Wort bleibt im Kopf: WOW!
Anna kommt ein paar Minuten später. Perfekt pünktlich, um
sie im Ziel zu empfangen.
Wir sind total begeistert. Es war nur WOW. Traumhaft schön,
sehr technisch,. Top organisiert. Nette Mitläufer. Kein schwarzer Punkt. Es ist
beeindruckend, wie toll es war.
Also zusammengefasst. Solltest du noch nie hier gewesen
sein, musst du unbedingt hin! Es ist zwar nicht die einfachste Strecke aber sie
ist wunderschön!
So schön, dass wir bereits planen ein Trainingswochenende
dort zu bringen und wahrscheinlich den Munster’Trail zu laufen. Jeff wir
kommen!