Schon wieder sind Monaten vergangen seit der letzten
Aktualisierung… Die Zeit läuft so schnell! aber wir konnten sie teilweise richtig
intensiv genießen!
Im August gab es erst einmal einen Besuch in meiner Heimat.
Dort konnten wir auf der Halde und im tiefen Sand spielen. In den Dünen hatten
wir beide viel großen Spaß!
Dann kam der Urlaub im Massiv Belledonne. Das Wetter war ein
Traum, der Urlaub auch, der Wettkampf… anders.
Nach einer Woche Erkundung durfte ich am Freitag beim EchappéeBelle starten. Ein mächtiges Rennen im Hochgebirge. Ich fühlte mich sehr fit,
sehr frisch, gut vorbereitet. Alles perfekt? Mich erwartet ein heißer Tag in
der Gebirgswildnis.
Um 6 Uhr fällt für 500 Läufer der Start. Ausnahmsweise
startet es sehr langsam. Nach 100m bin ich mitten in der Spitzengruppe
(Christophe Le Saux & Co. …) Nach 2 km verlassen wir die Straße und die
flache Abschnitte… für immer!
Es wird steil, aber mir geht’s gut, ich jogge gemütlich mit der
Spitze. Nach über 2h erreiche ich die erste VP, schnell alles füllen und
weiter.
2h30 später bin ich an 2. VP. Trotz der heftigen Strecke ist
alles noch im grünen Bereich. Aber es soll erst jetzt richtig losgehen mit der
Kraxelei…
In der Tat, der Anstieg nach Croix de Belledonne, mit der
Hitze und bei 3000m ist heftig. Die Wege sind kaum zu erkennen, die Steine bewegen
sich, alles rollt… Schnell kann man hier sich nicht vorankommen. Aber der Blick
von der Spitze ist ein Traum! Man kann kilometerweit sehen. Ich esse gemütlich
einen Riegel und genieße die Landschaft. Der Downhill wird nicht einfacher… Mir
wird sogar schwindlig… Ich sage mir es ist die Höhe… so etwas ist mir bis jetzt
nie passiert… Aber sobald ich wieder unter 2500m bin, ist alles wieder normal…
Irgendwann erreiche ich den 3. VP. Man war das lang… und es
geht weiter…
Erster Pass, zweiter Pass und endlich ein VP… 4h später! Es
ist verdammt heiß und die Flüsse sind stundenlang unsere einzige Wasserversorgung…
Ich gehe noch ein Stück weiter… Pipi-Pause… Blutig… oops.
Dehydriert… Ok das Rennen ist für mich zu Ende… Ich entscheide gemütlich zum
nächsten VP zu wandern… Ein Pass, zwei Pässe, ein langer downhil und zwei
Anrufe von Anna später, bin ich wieder am VP… Dieses Mal ein VP, der mit dem
Auto erreichbar ist. Anna wird mich hier abholen. Nach 4h bei der Sanitätern, 1kg
Bâtons de Berger Mini und 5l Wasser, darf ich endlich nach Hause… Immer hin
habe ich 60k mit 6000hm gepackt!
Am Samstag startet meine Heldin. Der respekt vor dem Gelände
ist groß. Nachdem der Rucksack jedes Teilnehmers kontrolliert ist, wird kurz
nach 10 der Start gegeben. Es gibt ordentlich Stimmung, viele „locals“ sind am
Start. Ich werde mich heute um die Verpflegung kümmern.
1. VP, nach 3,5h… kommt sie als 4. Frau! KRASS SCHNELL. Ein
bisschen essen, viel trinken (ist immer noch verdammt heiß) und es geht weiter…
2. VP, 4h später…. Kommt sie als 5. Frau… Aber ihr Körper
will nicht mehr. Ich versuche sie zu überzeugen, nur noch 14k… sind ca. 2h,
maximal 2,5h! Aber nein die alte Verletzung sitzt noch tief in Kopf und Körper, Anna
will nichts riskieren. Sie hat sich heute selbst mit dem längsten und
schwierigsten Lauf ihres Lebens überrascht und ist glücklich, dass so viel
möglich war: ca 2700Hm hoch und gut 3000Hm runter. Sie will mit einem guten
Gefühl nach Hause gehen. 50 Orangen und 50 „lass dir Zeit“/“überleg s dir noch
mal“ später steigt sie offiziell aus.
Sonntag: wir gehen spazieren. Heute ist alles langsam, vor
allem bergab bei Anna. Heute ist Sonne genießen, Blaubeeren pflücken, einfach
sein. Aber insgesamt geht es uns gar nicht so übel. Komischerweise bedauern wir
keine Sekunde aufgegeben zu haben. Die Woche war wunderschön, wir haben sie
intensiv gelebt, das Rennen war eine enorme Herausforderung mit ungewissem
Ausgang. Wir kommen wieder und nächstes Mal laufen wir es zu Ende!
Zwei Wochen später fand der Belchen Berglauf statt. Es ist
das 6. Rennen der Schwarzwald Berglauf Serie, für mich die vierte Veranstaltung
an der ich teilnehme. Es ist mir besonders wichtig, da nur 4 Rennen für die
Wertung zählen. Das heißt, wenn alles gut läuft, ist die Serie damit für mich beendet
und ich würde zweiter in der AK werden.
Es ist wieder verdammt heiß, die Trainingskilometer der
Woche haben Spuren gelassen, nichtsdestotrotz fühle ich mich fit. Mal sehen, es
sind 11,5km für 830hm. Eine sehr unregelmäßige Strecke… Man muss strategisch
laufen… Ich starte langsam, am 2. Km bin ich bestimmt 30.-40. … Ich fange an zu
überholen… Am k 6 bin ich wieder vorne. Ich fühle mich noch ganz fit… Ein
Kilometer vor Ziel wird es langsam sehr schwer mein Tempo zu halten. Der zweite
meiner AK ist direkt vor mir aber die Maschine kann nicht weiter ich bin an der
Grenze… und überquere die Linie als 3. AK. Damit weiß ich, dass die 2. Platz
für die Serie geschafft habe!!! Es war hart, es war lang (11,5k? Doch glaub
mir) aber es hat sich gelohnt. Leider ist unser Zeitplan so eng, dass wir die Geburtstage
von Iris und Christian von der LandauRunning Company verpassen. Schade! Seid nicht böse!
Und die Woche darauf kam ein Event das mir sehr wichtig war…
Nicht weil es lang ist (Ist es nicht, nur 42k), oder schwer
(auch nicht), oder groß (max 85 Teams) oder schön (kein Hochgebirge), sondern
weil es ein Teamrennen ist. 2 Personen, 1 Rad, 3 Runde à 14 km. Laufen und
radeln so lauten die Regeln.
Natürlich laufe ich mit Anna, natürlich wollen wir gewinnen,
aber mehr als das, wir wollen etwas Gemeinsames bewältigen. Das ist das Ding.
Team Duathlon Kusel.
Seit fast 1 Jahr warte ich darauf. Anna weniger, sie will
nach der langen Verletzung keine Enttäuschung. Aber jetzt ist der Tag dafür
gekommen. Wir werden es machen, ich weiß es! Wir haben uns eine Strategie ausgedacht…
Wir werden versuchen es durchzuziehen…
Bang, Start, ein großes Chaos, 85 Radfahrer suchen nach ihrem
Läufer… Der Abstand zwischen Radfahrer und Läufer soll laut Reglement nicht
größer als 10m werden. Wir merken schnell, dass unsere Strategie noch
verbessert werden kann. An Kilometer 11 sind wir viertes Mixed-Team. Nach 14k
sind wir in Führung… ein paar Sekunden vor den anderen… Es wird kein
Spaziergang. Dafür kennt man in der zweiten Runde die Strecke und wir passen
uns besser an. Jetzt wissen wir genau wann wir wechseln. Die zweite Runde ist
lang und schwer… wir geben alles… und überqueren die Ziellinie zum zweiten Mal
als erste… Das zweite Mixed-Team bleibt aber nah dran. Alles wird sich in der dritten
Runde entscheiden… Meine Beine sind sehr müde, Annas auch… wir kämpfen weiter.
2,5k vor dem Ziel ist die 2. Mannschaft noch hinter uns aber rückt wieder näher…
Nur noch ein Bergab… Wir kämpfen, wir wissen, alles ist noch möglich… Und
endlich kommt die Ziellinie ins Visier… Die andere sind außerhalb der
Sichtweite. WIR haben es geschafft! Wir, als Team, im Leben wie im Wettkampf,
waren stark und konnten einander ziehen.
Danke Schatz für diesen tollen Moment! Es war genial. Ich
liebe Dich.
Ein paar Tage danach, denke ich noch an diesen Wettkampf. Es
war echt einzigartig. Pures Glücksgefühl!