Dienstag, 20. September 2016

Spät Sommer aber Sommer!!!




Schon wieder sind Monaten vergangen seit der letzten Aktualisierung… Die Zeit läuft so schnell! aber wir konnten sie teilweise richtig intensiv genießen!

Im August gab es erst einmal einen Besuch in meiner Heimat. Dort konnten wir auf der Halde und im tiefen Sand spielen. In den Dünen hatten wir beide viel großen Spaß!





Dann kam der Urlaub im Massiv Belledonne. Das Wetter war ein Traum, der Urlaub auch, der Wettkampf… anders.


 
 

Nach einer Woche Erkundung durfte ich am Freitag beim EchappéeBelle starten. Ein mächtiges Rennen im Hochgebirge. Ich fühlte mich sehr fit, sehr frisch, gut vorbereitet. Alles perfekt? Mich erwartet ein heißer Tag in der Gebirgswildnis.


Um 6 Uhr fällt für 500 Läufer der Start. Ausnahmsweise startet es sehr langsam. Nach 100m bin ich mitten in der Spitzengruppe (Christophe Le Saux & Co. …) Nach 2 km verlassen wir die Straße und die flache Abschnitte… für immer!

Es wird steil, aber mir geht’s gut, ich jogge gemütlich mit der Spitze. Nach über 2h erreiche ich die erste VP, schnell alles füllen und weiter.

2h30 später bin ich an 2. VP. Trotz der heftigen Strecke ist alles noch im grünen Bereich. Aber es soll erst jetzt richtig losgehen mit der Kraxelei…

In der Tat, der Anstieg nach Croix de Belledonne, mit der Hitze und bei 3000m ist heftig. Die Wege sind kaum zu erkennen, die Steine bewegen sich, alles rollt… Schnell kann man hier sich nicht vorankommen. Aber der Blick von der Spitze ist ein Traum! Man kann kilometerweit sehen. Ich esse gemütlich einen Riegel und genieße die Landschaft. Der Downhill wird nicht einfacher… Mir wird sogar schwindlig… Ich sage mir es ist die Höhe… so etwas ist mir bis jetzt nie passiert… Aber sobald ich wieder unter 2500m bin, ist alles wieder normal…

Irgendwann erreiche ich den 3. VP. Man war das lang… und es geht weiter…

Erster Pass, zweiter Pass und endlich ein VP… 4h später! Es ist verdammt heiß und die Flüsse sind stundenlang unsere einzige Wasserversorgung…
Ich gehe noch ein Stück weiter… Pipi-Pause… Blutig… oops. Dehydriert… Ok das Rennen ist für mich zu Ende… Ich entscheide gemütlich zum nächsten VP zu wandern… Ein Pass, zwei Pässe, ein langer downhil und zwei Anrufe von Anna später, bin ich wieder am VP… Dieses Mal ein VP, der mit dem Auto erreichbar ist. Anna wird mich hier abholen. Nach 4h bei der Sanitätern, 1kg Bâtons de Berger Mini und 5l Wasser, darf ich endlich nach Hause… Immer hin habe ich 60k mit 6000hm gepackt!
 

Am Samstag startet meine Heldin. Der respekt vor dem Gelände ist groß. Nachdem der Rucksack jedes Teilnehmers kontrolliert ist, wird kurz nach 10 der Start gegeben. Es gibt ordentlich Stimmung, viele „locals“ sind am Start. Ich werde mich heute um die Verpflegung kümmern.
1. VP, nach 3,5h… kommt sie als 4. Frau! KRASS SCHNELL. Ein bisschen essen, viel trinken (ist immer noch verdammt heiß) und es geht weiter…
2. VP, 4h später…. Kommt sie als 5. Frau… Aber ihr Körper will nicht mehr. Ich versuche sie zu überzeugen, nur noch 14k… sind ca. 2h, maximal 2,5h! Aber nein die alte Verletzung sitzt noch tief in Kopf und Körper, Anna will nichts riskieren. Sie hat sich heute selbst mit dem längsten und schwierigsten Lauf ihres Lebens überrascht und ist glücklich, dass so viel möglich war: ca 2700Hm hoch und gut 3000Hm runter. Sie will mit einem guten Gefühl nach Hause gehen. 50 Orangen und 50 „lass dir Zeit“/“überleg s dir noch mal“ später steigt sie offiziell aus.
Sonntag: wir gehen spazieren. Heute ist alles langsam, vor allem bergab bei Anna. Heute ist Sonne genießen, Blaubeeren pflücken, einfach sein. Aber insgesamt geht es uns gar nicht so übel. Komischerweise bedauern wir keine Sekunde aufgegeben zu haben. Die Woche war wunderschön, wir haben sie intensiv gelebt, das Rennen war eine enorme Herausforderung mit ungewissem Ausgang. Wir kommen wieder und nächstes Mal laufen wir es zu Ende!









Zwei Wochen später fand der Belchen Berglauf statt. Es ist das 6. Rennen der Schwarzwald Berglauf Serie, für mich die vierte Veranstaltung an der ich teilnehme. Es ist mir besonders wichtig, da nur 4 Rennen für die Wertung zählen. Das heißt, wenn alles gut läuft, ist die Serie damit für mich beendet und ich würde zweiter in der AK werden.


Es ist wieder verdammt heiß, die Trainingskilometer der Woche haben Spuren gelassen, nichtsdestotrotz fühle ich mich fit. Mal sehen, es sind 11,5km für 830hm. Eine sehr unregelmäßige Strecke… Man muss strategisch laufen… Ich starte langsam, am 2. Km bin ich bestimmt 30.-40. … Ich fange an zu überholen… Am k 6 bin ich wieder vorne. Ich fühle mich noch ganz fit… Ein Kilometer vor Ziel wird es langsam sehr schwer mein Tempo zu halten. Der zweite meiner AK ist direkt vor mir aber die Maschine kann nicht weiter ich bin an der Grenze… und überquere die Linie als 3. AK. Damit weiß ich, dass die 2. Platz für die Serie geschafft habe!!! Es war hart, es war lang (11,5k? Doch glaub mir) aber es hat sich gelohnt. Leider ist unser Zeitplan so eng, dass wir die Geburtstage von Iris und Christian von  der LandauRunning Company verpassen. Schade! Seid nicht böse!



Und die Woche darauf kam ein Event das mir sehr wichtig war…
Nicht weil es lang ist (Ist es nicht, nur 42k), oder schwer (auch nicht), oder groß (max 85 Teams) oder schön (kein Hochgebirge), sondern weil es ein Teamrennen ist. 2 Personen, 1 Rad, 3 Runde à 14 km. Laufen und radeln so lauten die Regeln.
Natürlich laufe ich mit Anna, natürlich wollen wir gewinnen, aber mehr als das, wir wollen etwas Gemeinsames bewältigen. Das ist das Ding. Team Duathlon Kusel.


Seit fast 1 Jahr warte ich darauf. Anna weniger, sie will nach der langen Verletzung keine Enttäuschung. Aber jetzt ist der Tag dafür gekommen. Wir werden es machen, ich weiß es! Wir haben uns eine Strategie ausgedacht… Wir werden versuchen es durchzuziehen…

Bang, Start, ein großes Chaos, 85 Radfahrer suchen nach ihrem Läufer… Der Abstand zwischen Radfahrer und Läufer soll laut Reglement nicht größer als 10m werden. Wir merken schnell, dass unsere Strategie noch verbessert werden kann. An Kilometer 11 sind wir viertes Mixed-Team. Nach 14k sind wir in Führung… ein paar Sekunden vor den anderen… Es wird kein Spaziergang. Dafür kennt man in der zweiten Runde die Strecke und wir passen uns besser an. Jetzt wissen wir genau wann wir wechseln. Die zweite Runde ist lang und schwer… wir geben alles… und überqueren die Ziellinie zum zweiten Mal als erste… Das zweite Mixed-Team bleibt aber nah dran. Alles wird sich in der dritten Runde entscheiden… Meine Beine sind sehr müde, Annas auch… wir kämpfen weiter. 2,5k vor dem Ziel ist die 2. Mannschaft noch hinter uns aber rückt wieder näher… Nur noch ein Bergab… Wir kämpfen, wir wissen, alles ist noch möglich… Und endlich kommt die Ziellinie ins Visier… Die andere sind außerhalb der Sichtweite. WIR haben es geschafft! Wir, als Team, im Leben wie im Wettkampf, waren stark und konnten einander ziehen.


Danke Schatz für diesen tollen Moment! Es war genial. Ich liebe Dich.

Ein paar Tage danach, denke ich noch an diesen Wettkampf. Es war echt einzigartig. Pures Glücksgefühl!