Warum noch mal ein 100 Meilen direkt 3 Wochen nach
dem JUNUT und mit einem Knie der immer noch schreit???
Es kann verrückt klingen (ist es auch), aber auf
dem Rückfahrt von JUNUT nach kurze Gespräche mit Jörg und Paul, hatte ich
entschieden den Pfälzer Weinsteig zu laufen. Rudi hatte es mir letztes Jahr
empfohlen lange Wanderwege als Etappen zu laufen. Wenn man weißt wie stark er
ist, kann es nicht so verkehrt sein.
Und so kam es zur Sache. Da es kein Hotel mehr gab,
hatten unsere Chefin Iris und unser Chef Christian sich angeboten Unterkunft
mich zu geben. Und da hinter einem Verrückten versteckt sich immer einem
Franzosen hatte sich Mathieu als „Begleiter“ angeboten.
Und nach 2 Abends Planung, hatte sich Andreas als
VP, Physio, Fahrer, Bäcker und viel viel mehr sich angeboten. Die Barbara
sollte uns helfen unser Tempo am Start zu finden.
Am Samstag kurz nach 8 Uhr ging es los… Dafür bin
ich schuld… Ich bin einfach immer spät dran!
Wir starten von Weintor Richtung Norden. Ich muss
ehrlich sein, ich hätte lieber in einer Weinstube gesessen und ein paar Gläser
runtergeschluckt als gestartet. Aber Mathieu war hoch motiviert und brachte
mich im Sprung!
Nach einigen Metern machte sich meinem Knie (immer
noch getapt und verletzt) bemerkbar. Er sagte zu mir: Bist Du verrückt, der
Osteo hat gesagt 15k am Tag und nicht 160 in 2 Tage!!! Hast Du eine Macke??? Ja
habe ich und bin stolz drauf und so ging es… Schritt pro Schritt, Kilometer pro
Kilometer und natürlich Höhenmeter pro Höhenmeter… Die gute Laune der Truppe
lies mich die schmerzen vergessen! Bald waren wir schon am k40 wo leider
Barbara uns verließt… Tja jetzt waren wir zu Zweit und es war ein neuer Anfang.
Anfang einer Abenteuer, die für immer Spuren lassen wird…
Trotz die Ermüdung und egal wie komisch es klingt,
wir hatten mit Mathieu ohne Ende Spaß. Manchmal lachten so herrlich dass wir
für ein paar Sekunden anhalten müssten um wieder Luft zu kriegen. Die Luft, in
der Pfalz ist auch sehr angenehm und manchmal waren wir auch luftlos so schön
war die Landschaft. Es sieht nicht so auf den Bilder aber es war echt
traumhaft!
Und so verlief unser Tag, reibungslos und
stimmungsvoll. Als wir Christians und Iris auf dem Trail wieder trafen, wussten
wir, dass es fast zu Ende war! ZUM GLÜCK!
Eine tolle Dusche, geniale Pizza mit verdienten
Bieren, erholsames Massage und dann dürfen wir tief schlaffen bis… 6 Uhr! Was
für ein Wochenende!!!
Sonntag, SONN(en)tag… nur eine Name! Es regnet.
Alles tut weh, wir zweifeln aber wir wollen uns es nicht verraten. Großes
Frühstück und dann starten wir wieder los, direkt mit der größter Steigung.
Erstaunlicherweise ist alles halb so schlimm, Christian gibt das Tempo, Iris
spielt den Besenwagen…
Sobald dass wir wieder im Sprung sind verabschieden
sich unsere Chefs, wir sind wieder nur zu zweit.
Um ehrlich zu sein, sind wir beide sehr unsicher,
ob wir es schaffen können. Es ist hart sehr hart, wir haben beide unsere
Tiefpunkte. Aber keiner will es verraten. Zum Glück sind wir zusammen, ein
zieht immer der nächste.
Kurz vor Bad Dürkheim, letzte VP, kriege ich einen
fetten Tritt im Arsch. Physisch bin ich am Ende, mental schaffe es plötzlich
mich das Ziel vorzustellen. Ich schaffe es Mathieu zu überholen und verspreche
ihn, dass wir es schaffen werden. Woher weiß ich es? Es kam von ganz tief in
mir. Und dann sind wir wieder beide fit, wir RENNEN über 10k hoch und runter
(ganz) schnell. Unsterblich. Wir treffen ein letztes Mal Andy und renne zu unserem
eigenen Sieg. Unser Sieg auf unserem Schweinhund! Die letzte Steigung ist steil,
hart aber mental sind wir stärker als je zuvor. Keine Schmerz mehr… In dem
letzten km meine Kräfte geben nach und Mathieu zieht mich nach vorne immer
weiter, immer schneller immer näher zu einander. Und so erreichen wir Endlich
Neuleiningen, nach einer letzten Steigung überqueren wir die imaginäre
Ziellinie. Hand in Hand wie Bruder.
Diese 100 Meilen sind mir anders als meine 2 andere
gelaufen. Es war kein Wettkampf für die Platzierung, es gab nichts zu gewinnen
und trotzdem komme ich stolzer und stärker als je zuvor.
Ich wurde in der Vergangenheit öfter als Teamunfähig
bezeichnet. Heute kann ich es laut sagen, wer hat tief in sich gesucht um mit
einem Freund zusammen seine Träume wahr zu bekommen. Wer hat über seine Grenze
gekämpft um etwas gemeinsam zu erreichen. Trail und besonders Ultratrail haben
mir nicht nur Geduld sondern auch Teamfähigkeit gebracht. Mathieu ich habe
unterwegs fast so oft gehört dass ich stärker als Du bin als ich „con“ bin,
aber ohne Dich hätte ich die Stecke nie in Leben geschafft. Danke und noch mal
Glückwunsch! Du bist viel stärker als Du Dich vorstellen kannst. Was wir erlebt
haben nenne ich Teambildung und dafür bin ich Christian sehr dankbar, dass er
mich in dem LRC mitgenommen hat. Ihr seid alle eine tolle Familie! Und auch spezialles Dank an meinem Physio Herr Schmidt, der in meinem Knie vertrauen hatte.
Ich hoffe wir sehen bald wieder und natürlich auf
dem Trail!
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