Freitag, 12. Juli 2019

Im Einklang mit Seen und Bergen

Annecy ist für die Franzosen was Heidelberg für die Deutschen ist. Eine Stadt mit historischem Altstadtkern am Lac d‘Annecy, der majestätisch von vier Bergmassivem umkleidet wird. Eine Stadt, die nie stehen geblieben ist und heute viele Sportbegeisterte anzieht. Mit dabei auch die Trailrunner. Seit 2005 findet hier nun schon eines der inzwischen größten Trailevents Frankreichs statt: das Maxi-Race Annecy. Die Herausforderung: Den See zu umrunden und dabei natürlich auch die vier Bergmassive zu bewältigen.  



Bild David Gonthier

Mittwoch, 12. Juni 2019

DM Ultra beim Keufelskopf Ultra Trail


Keufelskopf ist nicht für seine Berge bekannt, sondern mehr für seine Brennnesseln und seinen schrägen Veranstalter Eric! Hier ist mein Erlebnisbericht zur deutschen Meisterschaft.

Seit jetzt fast 2 Jahren bin ich nun Deutscher und klar wollte mal an der DM teilnehmen. Diese wurde dieses Jahr beim KUT in Reichweiler in der Pfalz ausgetragen.

Vor 6 Jahren war ich bereits auf der Strecke und war beeindruckt, mit wieviel Liebe Eric Wege aus dem Nichts zusammengebastelt hatte! Auf seinen Wegen fühlt man sich der Natur besonders nah! Das ist in Deutschland fast einzigartig. Für mich ist der KUT ein ähnliches Rennen wie der KuSuH… nur kürzer.

Samstag 03:20, Zeit aufzustehen. Unsere Motivation ist so hoch wie der Stand der Sonne…
Als die Jugend von Party zurückkommt sitzen wir bereits im Auto nach Reichweiler… Es ist noch dunkel. Es regnet. 

Um 6Uhr sind wir da und werden von einem bissigen Wind empfangen. Normalerweise ist die Veranstaltung als Hitzeschlacht bekannt. Dieses Jahr starten viele Läufer mit Jacke und / oder Ärmlingen… Läufer in langer Hose gibt es hier immer, denn außer Brennnesseln erwarten einen auch Zecken am Wegesrand.

Um 07 fällt der Startschuss. Ich starte vorne zusammen mit Martin, André und Max. Ich weiß dass ich nicht lange folgen können werde, aber so können wir ein wenig quatschen. Sobald die Spitzengruppe im Uphill ernsthaft beschleunigt, lasse ich mich zurückfallen. Ich merke bereits, dass mir hunderte von Trainingskilometer fehlen. Es ist leider so. und ich bin glücklich heute überhaupt die Startlinie erreicht zu haben!
Nach 19km ist die erste kleine Schleife erledigt. Ich habe 5min Rückstand. Alles gut! Ich fühle mich noch ganz gut.

Erst jetzt geht es wirklich los, die nächste 10km sind eine perverse Abwechslung zwischen steile An- und Abstiege. Brennnesseln und Steine, die Wege so schmal und schräg dass kaum ein Fuß darauf Halt findet. Meine Fußgelenke leiden. Der Schmerz will nicht aufhören. Ich versuche mich abzulenken und quatsche mit Marcel Dahringen. Wir kennen uns von KuSuH und vom Schwarzwald Westweg. Er ist schnell, sehr schnell…. Heute zu schnell für mich aber egal…

Zweite Verpflegung erreicht, es wird leichter, laufbarer. Das macht mir das Leben auch nicht einfacher aber egal. Für mein Team will ich weiter kämpfen, für mein Team möchte ich, dass wir auf dem Podest landen und ich quäle mich weiter.

VP 3 (Baumholder): ich nutze mein Meltonic Pulver und fülle meine Flaschen. Ach ja ich habe vergessen zu sagen, die Besonderheit des Rennens am VP gibt es NUR Wasser. Also ein isotonisches Getränkepulver ist heute echt Gold wert!

Der weiteste Punkt der Strecke ist erreicht! Nur noch zurück! Am k55 bin ich 13ter. So weit hinten, das kann ich nicht akzeptieren! Ich fange an, wirklich zu pushen. Ich versuche meine Füße zu vergessen… Die schreien! Egal, weiter… Ich renne, renne, renne so schnell, wie es geht. Letzter VP. Ich bin 9ter. Ich zwinge mich zu laufen aber irgendwann ist es Schluss. Die Bänder wollen nicht mehr weiter strapaziert werden. Ich muss gehen…. So schnell wie möglich, aber gehen…

Ich habe den Eindruck, die Verfolger hinter mir kommen zu hören. Mit  letzter Überwindung zwinge ich mich die letzten Kilometer zu joggen….
Bald kommt der Schild „1500m bis zum Ziel“! Ich drehe mich um: NIEMAND. Vorne sind aber noch zwei in Sichtweite…. Ich beschleunige ein letztes Mal… bei 1300m sind sie hinter mir… die beiden gehörten aber leider zum Marathon…
500m bis zum Ziel, letzter Anstieg, 200m zum Ziel! Anna und Christian sind da…. Ein Lächeln und ich überquere die Ziellinie…

Heute war es hart aber ich habe es geschafft. 78km mit 3000hm. 9. Platz bei der DM!

Ich bedanke mich bei Eric: Eric du hast keine Berge vor der Haustür, aber du weißt was Trailrunning bedeutet und man sieht mit wieviel Liebe du eine wunderbare Strecke gebastelt hast! Danke!

Ein wenig später ist Pia da. Sie wird deutsche Meisterin. Wieder! Ich gratuliere, großartiges Rennen!

Wir verbringen den Abend mit dem LRC Team und genießen die Gespräche bei Bier (Alkoholfrei!!!) und Lyoner Pfanne.

Kurz vor Mittenacht sind wir zuhause. Fast 24h wach, aber was für ein Tag. Ich weiß nicht, wohin uns die DM nächstes Jahr bringen wird aber bei Eric möchte ich noch einmal starten… und das nächste Mal heil und trainiert!

Dienstag, 21. Mai 2019

Skyrace des Matheysins, l'enfer blanc



Als Thibaud mir Ende letzten Jahres seinen Wunschkalender an Rennen vorstellte, war sofort klar... für mich nur mit Fallschirm und mit Asterix-Zaubertrank in den Flasks! Wenn ich mir jetzt das Afterrace Video dieses Skyraces anschaue, denke ich immer noch: kranker Scheiß, nie im Leben! Aber wer s kann, warum nicht!?! Ich bin voller Bewunderung und Respekt für all Thibaud kam sichtlich glücklich zurück von diesem intensiven Kurztrip ins Hochgebirge. Wie auch die anderen Athleten hatte er scheinbar einen Heidenspaß da oben! Was für Freaks, denke ich voller Bewunderung und Respekt für diese Leistungen!



Schon bei der Startnummernausgabe am Samstagnachmittag war klar, Wettkampftouristen würde es hier kaum geben. Dafür ein Starterfeld gespickt mit hochkarätigen Athleten aller Nationen, wie es die französische Trailrunning Szene selten gesehen hat. Das französische Magazin Trail Endurance Mag kündigt das Rennen als das größte Rennen 2019 in Frankreich an. Ist das zu hoch gegriffen? Machen wir uns selbst ein Bild: Bei der Ankunft in St. Honoré fragt man sich zunächst ob man sich verfahren hat. Dieser kleine verschlafene Ort will morgen so ein Event aus dem Boden stampfen? Alles ist so ruhig und das Gelände so kompakt! Die Ruhe vor dem Sturm?! 

Am nächsten Morgen stehen mehr als 70 LäuferInnen von Weltklasse an der Startlinie und die restlichen 380 StarterInnen sind auch keine Wettkampftouristen. Das Rennen ist ausgebucht. Im Sprint geht es auf die Berggipfel zu. Nach nur gut 2h30 kommen die ersten Läufer von ihrem 25k/2000Hm (Höllen)Trip zurück, Schlag auf Schlag. 

 
Ein Wettrennen bis auf den letzten Meter wie man es bei einem Trail selten gesehen hat. Pure Leidenschaft bei den SportlerInnen und Veranstaltern. Weniger Tamtam als anderswo dafür beeindruckende SportlerInnen, eine top organisierte familiäre Veranstaltung mit teilweise extrem alpinem Streckenverlauf. Das alles wird in beeindruckender Manier von einem ortsansässigen Verein auf die Beine gestellt, wow, auf einem kompakten Gelände mit lokalen Ausstellern. Lokales Bier, lokaler Ziegenkäse, lokale Wurst- und Backwaren und wie bei deutschen Bergläufen Kuchenverkauf. Wer Flanieren und Tamtam liebt, findet hier sicher nicht Genugtuung.
Neben dem Skyrace wird eine kürzere Distanz (14k/600Hm) angeboten die ungefähr bis zur ersten Verpflegung des Skyraces führt und dann über Trails und Wiesen zurück zum Dorf geht. Daneben gibt es einen Kinderlauf.



Statement von Thibaud zur Strecke und zum Rennverlauf:
Zwar bin ich an solchen Bedingungen (Gelände und Wetter) nicht gewohnt, aber das war ein purer Adrenalinkick! Schnee, Stein, Wasser, Matsch, Speed, Technik alles war dabei!
Du langweilst Dich zu Tode bei deutschen Trailevents, ZUT ist für Dich ein Panoramalauf? Dann kannst Du dich für 2020 hier anmelden, Spaß ist garantiert! 


Statement von Anna zum Trail des Marmottes: 
Nachdem ich mich mit einer kleinen Läufergruppe direkt zu Beginn verlaufen hatte, räumten wir das Feld von hinten auf. Ich fühlte mich langsam heute, vor allem wenn ich an die Skyrunner Truppe dachte, die längst oben über den Kamm turnte. Bis zu unserem höchsten Punkt war mir echt kalt und die Waden wollten nicht aufhören zu beißen. Der downhill hat dann echt Spaß gemacht. Leider keine Murmeltiere gesehen, dafür noch nie so viele Blumen bekommen. Mit den Blumen machen wir abends unseren Vermietern eine Freude. Die beiden 80-Jährigen laden uns auf einen selbstgemachten Walnussweinbrand in ihr Wohnzimmer ein und erzählen uns von der Dorfgeschichte und ihren Erfahrungen mit den Bergen. Ein gemütlicher Abend den wir ebenfalls in Erinnerung behalten werden. 




Ich habe nichts gewonnen, aber trotzem habe ich mich gefeiert!


 Bilder: AC Matheysin und Trail Endurance Magazine

Was man 2 Tage später von der Strecke gesehen hat!


 

Dienstag, 23. April 2019

Ostern, der Rückkehr des Haglund Achilles…


Es hätte ein Wochenende mit ganz vielen Laufkilometer sein sollen, aber mein guter Freund Achilles hatte etwas anderes vor.

Alles hat gut angefangen, eine lange Einheit auf dem wunderschönen Deutsch-Französischen Burgenweg am Karfreitag, Intervalltraining, Schwimmen unr Radeln am Karsamstag, ich war bereit für Ostern!




 
Und am Sonntag kam die Auferstehung des Achilles.... Ihr fragt euch wer mein Freund Achilles ist? der ist fett, rot und bewegungsfaul!!

Der schreit bei jedem Schritt, von daher war laufen gar nicht mehr möglich, sogar gehen war erschwert! Was blieb noch übrig für Bewegungsjunkies? Klettern? Nein, unmöglich einen Schuh anzuziehen…
Also Radfahren! Am Sonntag ging es von Bad Herrenalb zur Teufelsmühle. Oben an der Teufelsmühle war ich bestimmt schon über 100 Mal, aber noch nie mit dem Rad… Da die Straße zwischen Herrenalb und Loffenau laut und stinkig durch Motorräder und andere Spinner im Auto die was zu kompensieren haben, entschloss ich nur die kleine Mautstraße mit über 14% Steigung hoch und runter zu fahren…




Am Ende wurde es 43km mit 1500hm… Nicht schlecht für einen Hobbybiker…

Montagfrüh: Die erste Frage beim Aufwachen: Wie geht es Achilles? Der genießt immer noch sein Schmollen und zwang mich wieder aufs Rad zu steigen… Also wieder Bad Herrenalb aber dieses Mal mit dem MTB. Ich muss ehrlich sein, Spaß hatte ich schon! Hoch, runter, links, rechts, ohne wirklich eine Idee zu haben, wohin ich wollte... Am Ende kam ich auf ca. 70km mit über 1800hm… Und heute war ich sogar öfters auf kleinen Pfaden, auf die ich mich bis jetzt nie getraut hatte. Echt Mega. Und mega Wetter!



Manchmal muss man die Tage nehmen wie sie kommen, und das beste daraus machen.
Es war ein MEGA Wochenende! Ich freue mich auf Himmelfahrt und darauf endlich wieder zu laufen :-p