Keufelskopf ist nicht für seine Berge bekannt, sondern mehr
für seine Brennnesseln und seinen schrägen Veranstalter Eric! Hier ist mein
Erlebnisbericht zur deutschen Meisterschaft.
Seit jetzt fast 2 Jahren bin ich nun Deutscher und klar wollte
mal an der DM teilnehmen. Diese wurde dieses Jahr beim KUT in Reichweiler in
der Pfalz ausgetragen.
Vor 6 Jahren war ich bereits auf der Strecke und war beeindruckt,
mit wieviel Liebe Eric Wege aus dem Nichts zusammengebastelt hatte! Auf seinen
Wegen fühlt man sich der Natur besonders nah! Das ist in Deutschland fast
einzigartig. Für mich ist der KUT ein ähnliches Rennen wie der KuSuH… nur
kürzer.
Samstag 03:20, Zeit aufzustehen. Unsere Motivation ist so
hoch wie der Stand der Sonne…
Als die Jugend von Party zurückkommt sitzen wir bereits im
Auto nach Reichweiler… Es ist noch dunkel. Es regnet.
Um 6Uhr sind wir da und werden von einem bissigen Wind
empfangen. Normalerweise ist die Veranstaltung als Hitzeschlacht bekannt. Dieses
Jahr starten viele Läufer mit Jacke und / oder Ärmlingen… Läufer in langer Hose
gibt es hier immer, denn außer Brennnesseln erwarten einen auch Zecken am
Wegesrand.
Um 07 fällt der Startschuss. Ich starte vorne zusammen mit
Martin, André und Max. Ich weiß dass ich nicht lange folgen können werde, aber
so können wir ein wenig quatschen. Sobald die Spitzengruppe im Uphill ernsthaft
beschleunigt, lasse ich mich zurückfallen. Ich merke bereits, dass mir hunderte
von Trainingskilometer fehlen. Es ist leider so. und ich bin glücklich heute
überhaupt die Startlinie erreicht zu haben!
Nach 19km ist die erste kleine Schleife erledigt. Ich habe
5min Rückstand. Alles gut! Ich fühle mich noch ganz gut.
Erst jetzt geht es wirklich los, die nächste 10km sind eine
perverse Abwechslung zwischen steile An- und Abstiege. Brennnesseln und Steine,
die Wege so schmal und schräg dass kaum ein Fuß darauf Halt findet. Meine
Fußgelenke leiden. Der Schmerz will nicht aufhören. Ich versuche mich
abzulenken und quatsche mit Marcel Dahringen. Wir kennen uns von KuSuH und vom
Schwarzwald Westweg. Er ist schnell, sehr schnell…. Heute zu schnell für mich
aber egal…
Zweite Verpflegung erreicht, es wird leichter, laufbarer.
Das macht mir das Leben auch nicht einfacher aber egal. Für mein Team will ich
weiter kämpfen, für mein Team möchte ich, dass wir auf dem Podest landen und ich
quäle mich weiter.
VP 3 (Baumholder): ich nutze mein Meltonic Pulver und fülle
meine Flaschen. Ach ja ich habe vergessen zu sagen, die Besonderheit des
Rennens am VP gibt es NUR Wasser. Also ein isotonisches Getränkepulver ist
heute echt Gold wert!
Der weiteste Punkt der Strecke ist erreicht! Nur noch
zurück! Am k55 bin ich 13ter. So weit hinten, das kann ich nicht akzeptieren!
Ich fange an, wirklich zu pushen. Ich versuche meine Füße zu vergessen… Die
schreien! Egal, weiter… Ich renne, renne, renne so schnell, wie es geht.
Letzter VP. Ich bin 9ter. Ich zwinge mich zu laufen aber irgendwann ist es Schluss.
Die Bänder wollen nicht mehr weiter strapaziert werden. Ich muss gehen…. So
schnell wie möglich, aber gehen…
Ich habe den Eindruck, die Verfolger hinter mir kommen zu
hören. Mit letzter Überwindung zwinge
ich mich die letzten Kilometer zu joggen….
Bald kommt der Schild „1500m bis zum Ziel“! Ich drehe mich
um: NIEMAND. Vorne sind aber noch zwei in Sichtweite…. Ich beschleunige ein
letztes Mal… bei 1300m sind sie hinter mir… die beiden gehörten aber leider zum
Marathon…
500m bis zum Ziel, letzter Anstieg, 200m zum Ziel! Anna und
Christian sind da…. Ein Lächeln und ich überquere die Ziellinie…
Heute war es hart aber ich habe es geschafft. 78km mit
3000hm. 9. Platz bei der DM!
Ich bedanke mich bei Eric: Eric du hast keine Berge vor der
Haustür, aber du weißt was Trailrunning bedeutet und man sieht mit wieviel
Liebe du eine wunderbare Strecke gebastelt hast! Danke!
Ein wenig später ist Pia da. Sie wird deutsche Meisterin.
Wieder! Ich gratuliere, großartiges Rennen!
Wir verbringen den Abend mit dem LRC Team und genießen die
Gespräche bei Bier (Alkoholfrei!!!) und Lyoner Pfanne.
Kurz vor Mittenacht sind wir zuhause. Fast 24h wach, aber
was für ein Tag. Ich weiß nicht, wohin uns die DM nächstes Jahr bringen wird
aber bei Eric möchte ich noch einmal starten… und das nächste Mal heil und
trainiert!