Bilder folgen noch...
SWWW Schwarzwald Westweg… was für eine Wahnsinnstrecke.
Wenn man mir über Wanderwege erzählt, denke ich immer an
breitere Wege, Forstwege… Ich hatte schon mich beim KoBoLT geirrt, auf dem SWWW
nochmal…
Im Dezember melde ich mich bei Jens Lukas, um unter seinem
Orga bei diesem Freundschaftwettkampf mitzulaufen. Die Spielregeln waren klar:
4 Tage, 4 Etappen zwischen 60 und 90k, keine Verpflegung, keine
Zusatzmarkierung, die Tracks standen zur Verfügung. Er wusste dass es sehr hart
werden würde, aber der Trainingseffekt wäre enorm.
Freitagfrüh ging es los. Abgesehen von 2-3 bekannten
Gesichtern kannte ich niemanden von den Auserwählten.
Um 10 Uhr verlassen wir Pforzheim bei angenehmen
Sonnenschein, mit dem Ziel in 4 Tage in Basel zu sein.
Direkt am Start finde ich das Tempo sehr schnell. Ich kann
mich nicht ohne Anstrengung nach vorne absetzen…
Die Kilometer sammeln sich schnell, die Höhenmeter auch.
Dafür wird es immer kälter. Ab k25 bei 750 üNN muss ich bereit meine Jacke auspacken…
Ich werde nur am Tag 3 zeitweise ohne laufen…
Angekommen über Bad Herrenalb, wo ich regelmäßig trainiere:
Schnee… Darüber hinaus fängt es an zu schneien… April, April der macht was er
will! Mir ist kalt, ich laufe weiter und es schneit immer heftiger… Endlich
erreiche ich den Hohloturm, und darf runter rasen ins Tal. Wo es warm ist. Kurze
Pause unten, Wasser fühlen und direkt wieder steil hoch zurück in die Kälte.
Zum Glück ist es fast vorbei. Nach knapp über 7h komme ich am Gasthof Zum Große
Tanne an. Ich bin fertig! Wie kann ich bis morgen erholen? Wie kann ich morgen
die 90k mit 3000hm überwinden???
Hartes Leben!^^ Ich gehe schnell duschen, Compex, essen,
trinken, versuche zu schlafen… Nach so einer Belastung ist das gar nicht so
einfach…
Samstag, Tag 2: da ich gestern als erster im Ziel war, darf
ich 25min später starten. Heute geht es auf die Königsetappe. Alles ist
gefroren, aber die Sonne scheint. Anna begleitet mich für die ersten Kilometer:
wir laufen zur Hornisgründe: höchste Spitze des Nordschwarzwalds. Der Blick ist
ein Traum! Mummelsee und weiter… Nach 3,5h fange ich an die andere einzuholen.
Ich bleibe beeindruckt, wie schnell und fit die Truppe ist! Unglaublich! Kurz
vor der 50k-Marke bin ich wieder vorne. Ich werde niemanden mehr wieder sehen.
Wie am Tag davor, kommen die heftigen Steigungen im letzten Drittel der
Strecke. Heute heißt sie Pfarrenkopf. Hartes Ding! Sauteil teilweise aber
immerhin schneefrei! Am k83… 7k vor dem Ziel, falle ich… oder genauer gesagt crashe
ich in einem Tiefpunkt. Ich habe kein Bock mehr. Es bleibt mir nur noch übrig
zu sitzen und essen… Ich denke darüber nach warum ich so was tue… keine
Antwort… naja um zumindest Anna am Gasthof zu sehen… OK, es lohnt sich, ich
starte wieder los! Kurz nachher bin ich am Gasthof… 2. Etappe gepackt, wieder
gewonnen.
Wie am Tag davor wird jede Minute Regeneration genutzt…
Essen, trinken, Compex, Briefing, schlafen…
Sonntag, Tag 3: Sprint-Etappe… 60k!
Um 09 Uhr dürfen wir bei strahlender Sonne starten. Es ist
ein Traum!!!
Anna begleitet mich wieder auf 10k. Echt schön! Wir laufen
wie blöd vorne, ich fühle mich heute verdammt gut! Alles perfekt! Gegen Mittag
gönne ich mir eine nette Mittagspause auf einer Wiese direkt am Bach. Bevor die
große Steigung anfängt, der Feldberg! Ich rufe kurz Anna an. Ich bin wirklich
entspannt!
Eingekommen auf dem Feldberg ist das Blick traumhaft! Man
kann nicht nur den ganzen Schwarzwald sondern auch die 4000 der Alpen sehen!
Ich genieße den Moment und lasse die Beine runter rasen zum Ziel, die Sonnenterasse
der Jugendherberge in Todtnauberg. Toller Tag. Und es ist noch so früh am Tag,
endlich habe ich Zeit zu erholen!!! Heute wird viel erzählt, gequatscht,
gelacht. Wir wissen: nur noch eine Etappe… nur noch 70k.
Montag, Tag 4, die Erlösung…
Was für eine Überraschung als wir aufstehen: Es schneit!!!
Kein Pseudoschnee, der sofort schmelzt sondern riesige Flocken, die liegenbleiben…
Frühstücken und los… Ich mache mir echt Sorgen… wie werden wir es schaffen? Es
ist sehr windig, echt kalt und es schneit immer heftiger…
Angekommen am Fuß des Belchens gibt es lustige Schilder: „Bei
winterlichen Bedingungen Weg gesperrt, Lawinengefahr“… Hm, was soll ich machen???
Ich bin bereits alleine vorne, ich muss den Pfad freilaufen… Niemand war vorher
auf dem Weg… ich kämpfe mich hoch durch 15-20cm neue Schnee mit dem Wind, der
mir ins Gesicht schlägt… An der Spitze des Belchen halte ich keine Sekunde, ich
friere und rase schnell nach unten… Werden die anderen es auch durch das
Schneegestöber schaffen??? Nach 25k treffe ich dem Vater von Benedikt. Ich
melde die Bedingungen und warne ihn vor, es wird viele Aussteiger geben…
Ich gehe weiter Richtung Blauen. Es schneit weniger. Dieses
Mal gibt es einen Weg, aber das sind keine Maibedingungen…
Ich kämpfe mich hart hoch und treffe dort Maya. Alle sind
noch unterwegs… ich bin ungläubig, was für eine Willensstärke!!! Ich will in
der Rheinebene, dort ist es bestimmt wärmer…
Sobald ich endlich unter 750üNN bin gönne ich eine Päuschen.
Kurz essen, revue passieren lassen, was gerade passiert ist, dann weiter! Ich
will es finishen. Ich kann es… bestimmt! Rheinebene erreicht. Laut dem Profil
nur noch 2 Hügel… Ich entscheide nur noch zu laufen… Ich schaffe es fast…. Naja
nur fast…
Am Spitze des letzten Berg kommt Anna mir entgegen. Zum
Glück. Ich bin fix und fertig. Kein Saft mehr. Wir reden und sie zwingt mich
mein Tempo zu halten… ein letztes Mal bergab und dann noch ein langer flacher
Abschnitt Stück, das nicht enden will… wir sind endlich im Tierpark, nur noch
600m und es ist vorbei. Ich habe es geschafft. Was für ein Tag, was für ein
Rennen!!! Ich habe es geschafft! Und unter 30h! Ich bin erschöpft, aber
erleichtert!
Umziehen und auf die Mitläufer warten. Alle Maschinen! Die
Herausforderung von Jens zu überwinden ist wirklich nur was für fortgeschrittenen
Läufer. Ich gratuliere jedem ganz Herzlich. Die von Jens ausgewählten Läufer
sind wirklich unglaublich starke Läufer! Ich hatte nicht erwartet, dass es so
schwer werden würde!!! Aber wenn ich ehrlich bin, seitdem ich ihre Statistik
bei der DUV angeschaut habe, verstehe ich: alle sind Podestplätze gewohnt und vor
allem auf Straße sehr stark! So gesehen war ich der Outsider!
Das Rennen ist jetzt ein paar Tage her. Es bleibt ein unvergessliches
Ereignis!
Am Dienstag ging es mir erstaunlich gut, aber am Mittwoch
hat sich mein Körper (mit Recht) gerächt… Ich war komplett KO. Nichts
funktionierte wirklich…
Seitdem geht es wieder besser. Ob ich dieses Wochenende
schon Wettkampffähig sein werden, wird sich noch zeigen! Aber egal ich habe
bereit mein Ereignis für Mai erreicht!
He is able who thinks he is able
He is able who thinks he is able