Trail des Glaciers de Vanoise gerade gefinisht, schon steht
der High Trail Vanoise vor der Tür! So stellen wir uns Traumurlaub vor!
Der Veranstalter „Club des Sports de Val d’Isère“ hatte mir
im November 2017 7 Startplätze angeboten!!! Ja SIEBEN!!!
Einen für Anna für das Vertical Kilometer und den Trail des
Balcons.
Einen für mich für den High Trail Vanoise
Und 5 für eine Verlosung! Die glücklichen Gewinner wurden am
Heiligen Abend per Los bestimmt. Schönes Weihnachtsgeschenk oder?
Am Ende nahm nur Gerhard die Einladung wahr. Pech für die
andere, sie haben wirklich etwas verpasst!
Nach einer traumhaften Akklimatisierungswoche mit vielen
Höhenmetern, weniger Kilometern als normal, etwas Klettersteig und viel Sonne,
kam das Vertical Kilometer am Freitagnachmittag viel zu früh!!!
Vertical Kilometer
Anna steht in den Startblöcken. Die Herausforderung: 3,2km
mit 1000hm! Die Strecke gehört zum Vertical Kilometer World Serie (VKWC) und
die Weltelite ist natürlich am Start. Es geht gegen die Uhr. Start auf 1800müNN
Ziel bei 2800müNN wo die Luft schon deutlich dünner ist.
Um 16:19 rennt mein Schatz hoch in die Wolken! Ich warte 200m
über den Start auf sie … Sie sieht ganz fit aus! Tolle Stimmung überall… Kaum ist
sie vorbei, laufe ich runter zur Seilbahn. Während des Events ist die Seilbahn
für alle kostenlos! Genial!!!
In der Seilbahn treffe ich Gerhard und seine Familie, cooler
Zufall, das macht die Atmosphäre perfekt! Wir feuern die Anna von unserer
Gondel aus an!!! Sie hört uns sogar!
Oben ist es bitterkalt (4°C, dichte Wolken und leichte Wind)…
Ich laufe Anna entgegen. So kann ich auch die Läufer durch
den Nebel lotsen…
Bald ist sie schon da… ich laufe vor, um von ihr Bilder zu schießen.
Sie ist noch so schnell, dass ich echt Probleme habe vor ihr zu bleiben!!!
Super!!! Die letzten 150Hm sind noch einmal fies. Ich schrei dass ich die Hütte
sehe! Nach 51min krabbelt sie in die Hühnerhütte oben („Cabane“) rein… Ziel
erreicht!
Warm einpacken und wie laufen zum VP runter, Orangen und
dann Seilbahn. Als Finisher bekommt man ein T-shirt (leider keine Medaille….
Vielleicht nächstes Jahr?)
Schnell nach Hause… morgen ist mein großer Tag: 70k mit
5400hm mit u.a. der Besteigung von Grande Motte bei 3615müNN. Start um 04 Uhr.
High Trail Vanoise
Um 02:15 Uhr stehe ich auf… Ich bin nicht gut drauf. Es ist
zu früh ich habe kaum geschlafen und habe überall Schmerz, die Waden sind
komisch verspannt… Anna steht mit mir auf, sie hat auch nicht geschlafen, zu
aufgedreht vom VK. Aber sie beruhigt mich und massiert mir noch schnell die
Waden… Hoffentlich halten die… Die Tausende an Höhenmeter der letzten Woche haben
ihre Spuren hinterlassen.
Um 03:30 fährt mich Anna zum Start… Ich habe Angst. Was ist
wenn ich die Höhe nicht vertrage? Was ist wenn ich den Gletscher nicht
besteigen kann? Es ist mein erster Wettkampf mit Eisen.
Im Startbereich. Gerhard ist da. Wir reden ein bisschen. Ich
vergesse meine Nervosität und die Besorgnis.
Ich gehe nach vorne direkt hinter Ludovic Pommeret (u.a.
Sieger des UTMB!). Die Weltelite ist da!
Ich starte eher gemütlich… Mir ist übel, es ist zu früh… Zu
kurz vor dem WK noch gegessen… Ich freue mich auf die erste Steigung und dass
ich endlich gehen kann…
Bild: Le Dauphiné |
Ziemlich schnell laufe ich mit Lina El Kott Helander… Ihr
Tempo passt mir… ohne es zu merken sind wir bereits bei 2800. Es wird heller.
Die Grande Motte steht von uns, gigantisch. Der Schnee erstrahlt rot in der
Morgensonne… Es ist ein Wunder!
Bild: Le Dauphiné |
Wir laufen… ja manchmal laufen wir wirklich!!! Die Skipiste
hoch. die Alpen wachen auf. Ich bewundere die Landschaft! Wow!! Am liebsten würde
ich hier bleiben. Ich habe nie so etwas Schönes gesehen! Ich bedauere nicht
mehr, dass ich so früh aufstehen musste. Es hat sich gelohnt. Bald muss ich die
Eisen anziehen… Für die Zukunft: immer vorher üben!!! Ich kämpfe mit dem Ding…
Irgendwann sind sie dran! Und bing: weggesprungen… ich muss runterlaufen, sie
wieder holen und wieder anziehen… Egal es ist so schön hier! Bald bin ich auf
der Spitze. Zu einem Mitstreiter: „Bist du schon mal bei 3600 gelaufen? Komm
wir rennen über die Kuppel!“ und ich RENNE bei 3600!!! Wahnsinn! Ich bin so
glücklich!!! Und dann runter… Senkrecht mit den Eisen auf einer Eisplatte… Und
es hält!!! Krasses Gefühl….Aufgrund unserer Spielerei hat sich Lina wieder
abgesetzt… Sie war so eine weiße Pracht bestimmt gewöhnt!
Bild: Pixalpes |
Bild: Gerhard Zirker |
Bild: Gerhard Zirker |
Zurück zum VP bei 3000. Gruß an Gerhard und weiter… immer
noch im Schnee… Jetzt überspringe ich den Streckenabschnitt bis Tignes, da es
bei weitem der uninteressantes Teil der Strecke war… Wieder hoch und die Vallée
Perdue runter nach la Daille. Mein Schatz wartet auf mich. Ich bin 1h früher
als geplant!
Und mir geht es MEGA!!! Umziehen, Powerdrink, Kuss und weiter auf
dem Picheru. 3k 900hm! Ich werde bis zum Ziel nie mehr überholt!!! Hehe. Ich bin
so gut drauf, dass ich ganz zügig hochgehe und einige Plätze gut mache!
Bild: Pixalpes |
Wieder
im Schnee, wunderschöner Schneesee und runter zum VP… Hoch zum Bailletaz,
JOGGEN! Mit Seb Chaigneau! Echt mega. Seb gehört zu den Läufern, die mich zum
Trail gebracht haben. Er läuft die 40k Strecke und ich laufe ein Stück mit
ihm!!!
Am Pass rast er runter, so schnell kann ich nicht. Ich rase
trotzdem runter und mache noch einige Plätze gut!
Unter ist mein Schatz wieder da. Zauberdrink, Kuss und
weiter hoch zum Iseran: 6k mit 900hm also flach ;-) ^^
Glaube es wer will, ich bin auf diesem Abschnitt noch teilweise
gejoggt!!!
Iseran. meine Laune ist wie das Wetter! Wunderbar! Mit einem
riesen Lächeln verspreche ich den Helfer, dass ich in 1,5h wieder da bin!
Ich laufe weiter Richtung Pointe Pers: 3350müNN!!! Sehr viel
Schnee, ein bisschen Fels… Ich komme endlich mal wieder an Lina ran!!! Langsam
fühle ich mich müde… Es ist so steil, so hoch… Ich will nicht mehr hoch… Ich
gebe zu ich genieße die Landschaft nicht mehr… Oben schnell runter… langsam
laufe ich wackeliger… Ich will kein Schnee mehr… kein Fels… ich will meine
Anna… ich will nicht mehr laufen…
Nach 1h40 bin ich wieder am VP… Dieses Mal ist kein Lächeln
mehr zu sehen… Nur noch 300hm+… Nur noch einmal über 3000!!! Ich quäle mich zu
laufen… ich bin wieder im Schnee… es ist wieder mega steil… ich sehe den
Eingang zum Tunnel!
Bild: Pixalpes |
Ach ja… Wir gehen den Berg durch einen Tunnel durch… Jetzt
runter… RUNTER?!? Aber es gibt keinen Weg… innerhalb von 2,5k verlieren wir
1200hm!!! Also Senkrecht… Tschüss Lina! Das war’s für mich! Sie wird mir 3min
nehmen… Unten am Hang wartet Anna auf mich… Ich bin am Schimpfen… Wir laufen
gemeinsam über die Ziellinie!
Innerhalb von 2min lächele ich wieder! Was für eine Reise!
Was für ein Tag!!!
Mein Schatz nächstes Jahr bist Du dran! Es war so schön, so unfassbar
schön!
Ich kann nicht sagen, dass es meine beste Leistung war, aber
seit Ewigkeiten habe ich nicht so viel Spaß unterwegs gehabt. Ich bin einfach glücklich!
Ich genieße die super Verpflegung mit Bier!!! Dann Massage,
Bilder holen (Ja die Bilder sind schon gedruckt und kostenlos), Cryotherapie
und Jacuzzi! Echt klasse!!!
Wir bleiben sehr lange da und reden mit den Mitstreitern, es
war so cool!!!
Irgendwann nach Hause… Bis jetzt war ich der König des
Tages, jetzt ist Anna dran. Schließlich soll sie morgen noch die 20k Strecke
laufen.
Trail des balcons
6h30 aufstehen, ausgeschlafen sein ist was anderes, die
letzten beiden Tage waren aufregend. Wir packen fix, Wohnung putzen, alles ins
Auto Wohnung und das Auto von Tiefgarage zu Tiefgarage fahren. Echt cool im
wahrsten Sinne des Wortes dass wir das Auto den Tag über direkt neben dem
Start-/Zielbereich kostenlos im Kühlen parken können. Skistationen im Sommer,
das hat was! Es ist schon so warm, dass die Pflichtausrüstung spontan reduziert
wird, keine Windjacke, nur noch Wasser, Verpflegung und eine Rettungsdecke.
Startbereich. Ich treffe den sympathischen Neuseeländer, mit dem ich mich
zusammen das Vertical hochgefighted habe. Ich weiß noch nicht dass ich mit
Anne-Lise Rousset, französische Trail-Ikone, und Nancy aus Neuseeland am Start
stehe. Ist auch unwichtig, ich will einfach Spaß haben und das Rennen und die
Anstrengung bis zum letzten Schritt genießen können. Es ist geniales Wetter,
ich freu mich mega dabei sein zu dürfen! Ein bisschen grüner Qualm und es geht
los!
Es geht zunächst gut 3k im Tal rauf und runter. Die Beine fühlen alles
andere als frisch an, aber das ist in Ordnung so. Es wird nicht leicht heute,
aber Hauptsache es gibt keine hässlichen Schmerzen. Anstrengungsschmerz ist ok.
Für den haben wir uns ja hier angemeldet^^ Das Feld zieht sich auseinander und
ich entdecke Martyna Kantor (Buff Poland) vor mir. Sie hatte beim Vertical fast
mein Tempo, heute wird es den Vergleich auf der Disziplin uphill and downhill
geben. Ich nehme die Herausforderung an und kämpf mich an sie heran. Nach 4
eher welligen Kilometern geht es los. Auf den nächsten 4k werden wir den
Großteil der 1000Hm dieses Rennens bewältigen. Die Oberschenkel brennen schon,
wir wechseln in Abhängigkeit vom Gelände zwischen joggen und gehen und
versuchen uns nicht von den Läufern mit Stöcken überholen zu lassen. Manche
Abschnitte sind so steil, dass ich „mühelos“ Löwenzahn vom Boden pflücken kann.
Tu ich auch. Irgendwann mach ich das Zugpferd und muntere Martyna auf, dran zu
bleiben. Endlich erreichen wir den das Plateau. See.
Schnee. Telepherique. Eine Drone kreist über uns. Wir sind an Position 3 und 4. Dann geht es bergab Richtung le Fornet, dort wo ich Thibaud gestern verpflegt habe und wo er heute auf mich wartet. Martyna fliegt an mir vorbei, ich gebe ihr ein „Allez“ mit. Ihre Downhill-Skills hätte ich gerne =D ich laufe mein tempo, immerhin werde ich danach bergab nur noch von einem Kerl überholt. Noch ein Schneefeld, wir müssen schräg bergab queren. Premiere für mich. Ich bin beeindruckt mit welcher Leichtigkeit der Typ darüber rennt, als wäre kein Schnee da. Während ich rutsche und stoppe und versuche nicht auf dem Po zu landen. Wie ein Anfänger. Es dauert eine gefühlte Ewigkeit. Es geht weiter einen schönen Trail runter, irgendwann in den Wald. Ich erkenne den Abschnitt wieder und dann höre ich auch schon Thibaud.
Bild: Pixalpes |
Schnee. Telepherique. Eine Drone kreist über uns. Wir sind an Position 3 und 4. Dann geht es bergab Richtung le Fornet, dort wo ich Thibaud gestern verpflegt habe und wo er heute auf mich wartet. Martyna fliegt an mir vorbei, ich gebe ihr ein „Allez“ mit. Ihre Downhill-Skills hätte ich gerne =D ich laufe mein tempo, immerhin werde ich danach bergab nur noch von einem Kerl überholt. Noch ein Schneefeld, wir müssen schräg bergab queren. Premiere für mich. Ich bin beeindruckt mit welcher Leichtigkeit der Typ darüber rennt, als wäre kein Schnee da. Während ich rutsche und stoppe und versuche nicht auf dem Po zu landen. Wie ein Anfänger. Es dauert eine gefühlte Ewigkeit. Es geht weiter einen schönen Trail runter, irgendwann in den Wald. Ich erkenne den Abschnitt wieder und dann höre ich auch schon Thibaud.
Er begleitet mich durchs Dorf, will aber nicht mit in die
nächste Steigung. Fast 13k sind geschafft, noch ein paar kurze knackige
Steigungen aber hauptsächlich auf dem Balcon (Weg auf 2000m am Hang entlang mit
Blick auf Val d Isere) entlang. Den Typ der auf dem Schneefeld an mir
vorbeigerauscht ist, hab ich wieder. Vorbeikommen, keine chance, zu schmal
hier. Also rufe ich „gogogo“ damit wir schneller vorankommen. Die Beine
fliegen, dieser Abschnitt macht richtig Spaß. In der nächsten kurzen
Gegensteigung lässt er mich bereitwillig vorbei. Runter vom Balcon. Direkt noch
mal hoch und wieder runter ins Dorf. Thibaud wartet, kommt wieder ein Stück
mit.
Fast 17k geschafft, es geht noch einmal in den Wald, nur noch ein paar kleine Serpentinen. Ich sammele noch 3 Männer ein. Dann kommen wir auf der Skipiste des Verticals raus. Runter. Kleine Runde und mit Thibaud ins Ziel. Ich bin k.o. aber glücklich. Mega glücklich, dass ich mich hier so „schmerzfrei“ auspowern durfte. Das war ein Rennen wie ich es liebe! Was ein geiles Gefühl! Komplett leer und doch voller Erfüllung!
Fast 17k geschafft, es geht noch einmal in den Wald, nur noch ein paar kleine Serpentinen. Ich sammele noch 3 Männer ein. Dann kommen wir auf der Skipiste des Verticals raus. Runter. Kleine Runde und mit Thibaud ins Ziel. Ich bin k.o. aber glücklich. Mega glücklich, dass ich mich hier so „schmerzfrei“ auspowern durfte. Das war ein Rennen wie ich es liebe! Was ein geiles Gefühl! Komplett leer und doch voller Erfüllung!
Orangen, quatschen, Siegerehrung (Platz 4 hinter Nancy
(NZL), Anne Lise Rousset (F) und Martyna Kantor (POL), Thibaud ist mega stolz),
Cryo, Whirlpool, Crepes, Eis, geiler Tag! Danke Schatz!
Zusammenfassung des Events:
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Skyrunning Event, also sehr enge Zeitlimits (Cut
offs), sehr anspruchsvolle Strecke!
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La Grande Motte mit Sonnenaufgang! Eine Reise
wert!
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Die Compote an den VPs, top! Es war mein
Haupternährung!
-
Kostenloser Transport von Veranstalter überall!
Seilbahn, Busse und E-bikes für die Supporter!
-
Zielbereich: gigantisch!
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Verschiedene Strecken für alle: Vertical
Kilometer, 10k, 20k, 40k, 70k
-
Die Sonne!!!
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Die Landschaft
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Die Sicherheit an der Strecke (Freundliche
Bergwacht überall!!!)
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Die Medaille (außer für Vertical… ab 2019?)
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Der Pokal!
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Die tolle Markierung…
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Einfach geiles Event!